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Das Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen ist bei Kleinen und Großen seit über 150 Jahren gleichermaßen bekannt und beliebt. Es erzählt das Abenteuer einer kleinen Nixe, die sich Hals über Kopf in einen irdischen Prinzen verliebt und daraufhin die Bekanntschaft einer mächtigen Meerhexe macht, um Menschengestalt annehmen zu können. Für die SHMF-Familienkonzerte hat KiKa-Moderator Juri Tetzlaff das Märchen bearbeitet und bringt es zusammen mit den Musikern der Süddeutschen Bläsersolisten ProFive auf die Bühne.

Ihnen wurde die Musik ja praktisch in die Wiege gelegt: Ihr Vater war Cellist, Ihre Mutter spielte Querflöte und auch Sie haben schon früh mit dem Klavier- und Gitarrenspiel angefangen. Wie kam es, dass Sie keine Musiker-Karriere eingeschlagen haben, sondern Moderator geworden sind?

Bei uns wurde wahnsinnig viel Musik gemacht. Dadurch habe ich schon früh mitbekommen, wieviel Arbeit und Übung, Schweiß und Lampenfieber damit verbunden ist. Das hat mich am Anfang ein bisschen abgeschreckt. Ich habe Musik auch immer damit in Verbindung gebracht, dass man stillsitzen und brav bis zum Ende warten muss. Das fand ich als junger Mensch auch nicht so cool. Und ich war ehrlich gesagt auch nicht fleißig genug. Wenn man Musik machen möchte, dann muss man eben doch relativ viel üben, das ist etwas, was man vorwiegend alleine macht. Ich wollte lieber mit Freunden unterwegs sein; deswegen bin ich leider musikalisch nicht so weit gekommen. Aber ich habe Musik immer genossen.
Als ich dann gefragt wurde, ob ich nicht mal klassische Konzerte moderieren möchte, habe ich sofort ja gesagt unter der Bedingung, dass man nicht nur sitzen muss, sondern sich auch mal bewegen und mitmachen kann.
So habe ich mir verschiedene Sachen überlegt, wie man so ein klassisches Konzert ein bisschen aufpeppen kann.

Zum SHMF kommen Sie mit dem Märchen „Die kleine Meerjungfrau“. Was erwartet die Besucher?

Die Geschichte spielt tief unten auf dem Grund des Meeres, wo der Meereskönig mit seinen Töchtern, den Meerjungfrauen, lebt. Wir steigen in die Geschichte am 15. Geburtstag der kleinen Meerjungfrau ein, die sich seit Kindesbeinen darauf freut, an ihrem Geburtstag, die Welt oberhalb der Wasseroberfläche kennenlernen zu können.
Dort verliebt sie sich Hals über Kopf in einen Prinzen. Um ihm näher zu kommen, bekommt sie von der Meerhexe einen Zaubertrank, mit dem aus ihrem Fischschwanz zwei Beine werden. Natürlich fordert die Hexe dafür einen hohen Preis. Ob die kleine Meerjungfrau am Ende den Prinzen heiratet oder nicht, das erfährt man, wenn man ins Konzert kommt.
Jochen Müller-Brincken hat dazu die passende Musik komponiert, deren Klänge das Publikum in die bunt schillernde Unterwasserwelt entführen. Er spielt im Bläserquintett „ProFive“, die das Konzert musikalisch begleitet, die Oboe und das Englischhorn.

Wer kommt zu den Veranstaltungen, die Sie moderieren?

Ich mache Programme für Familien mit Kindern ab fünf Jahren. Da kommen die Omas und Opas mit ihren Enkeln, Onkel und Tanten, Mütter und Väter und bringen ihre Kinder mit. Das ist immer ein sehr bunt durchmischtes Publikum.

Wird das Publikum in die Verstellung eingebunden?

Wir versuchen eine Atmosphäre zu schaffen, in der man die Geschichte wirklich hören und genießen kann, aber es gibt auch immer wieder Mitmachelemente. Zum Beispiel wird das Publikum aufgefordert, aufzustehen und Meeresgeräusche zu machen. Wir machen dann das Rauschen der Wellen nach, das Heulen des Windes und das Rufen der Möwen. Oder am 15. Geburtstag der kleinen Meerjungfrau wird vom Publikum ein Geburtstagslied gesungen.
Auf diese Weise gibt es immer wieder kleine Unterbrechungen, bei denen sich das Publikum auflockern und einbringen kann. Aber es ist nicht so, dass man sich die ganze Zeit nebenbei unterhalten oder herumlaufen sollte.

Man sagt immer Kinder seien ein gnadenloses Publikum. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Kinder sind ein fantastisches Publikum und ich liebe es, für Kinder und Eltern zu spielen. Aber Kinder sind auch wahnsinnig ehrlich und wenn ihnen etwas nicht gefällt oder wenn es ihnen langweilig wird, dann spürt man das deutlich. Dann stehen sie plötzlich auf, um mitzudirigieren oder sich ein Instrument näher anzugucken.
Manchmal fühle ich mich wie ein Dompteur, der einen Ameisenhaufen zusammenhalten muss. Aber genau das macht mir auch Spaß und mittlerweile habe ich auch mein Handwerkszeug, um die Aufmerksamkeit wieder zu fokussieren und zu bündeln.

Sie haben u.a. Prokofjews „Peter und der Wolf“ bearbeitet, haben eine eigene Geschichte zu Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“ geschrieben und für Ihre Kindergeschichte zum „Feuervogel“ von Strawinsky einen Klassik-Echo bekommen. Wie wichtig ist so eine Auszeichnung für Sie und die Akzeptanz Ihrer Arbeit?

Ich habe mich wahnsinnig über den Preis gefreut, denn jede Form der Aufmerksamkeit für klassische Musik in der Öffentlichkeit ist gut. Ich möchte möglichst viele Menschen begeistern und für Musik gewinnen. Aber ich mache das jetzt nicht, um irgendwelche Preise zu gewinnen. Ich mache es, weil ich die Musik mag und gerne Geschichten erzähle. Wenn ich beides verbinden kann, ist das eine wunderschöne Sache.

SHMF-Familienkonzert „Die kleine Meerjungfrau“ für Kinder ab 5 Jahren
Sa, 19. August, 11.00
Kindermusikfest Wotersen

So, 20. August, 11.00
Kindermusikfest Wotersen

Mo, 21. August, 16.00
BBZ Dithmarschen Heide

Di, 22. August, 16.00
A.P. Møller Skolen Schleswig


Karten unter www.shmf.de und 0431 23 70 70