Nun also doch: Die 62. Nordische Filmtage Lübeck finden nur online statt. Lange hatten die Organisatoren gehofft, das Schaufenster des nordischen Films wenigsten als hybride Veranstaltung durchführen zu können. Nun hat die Hansestadt Lübeck als Veranstalterin das Festival aufgrund steigender Zahlen der Neuinfektionen mit dem COVID-19-Virus komplett ins Netz verlegt.
„Wir wollen ein Hotspot für den nordischen Film und kein Corona-Hotspot sein,“ so die neue Geschäftsführerin Susanne Kasimir. Normalerweise kommen im November mehr als 30.000 Kinofans zu den Filmtagen in die Hansestadt. Im Mittelpunkt des auf dem europäischen Kontinent einzigartigen Festivals steht aktuelles Filmschaffen aus den nordischen und baltischen Ländern sowie Filme aus Norddeutschland.
Dass die Veranstaltung nicht komplett abgesagt wird, wertet die künstlerische Leiterin Linde Fröhlich als positives Zeichen: „Es ist ein wichtiges Signal an die Branche, dass Filme ein wesentlicher Teil des Kulturlebens sind.“ Auch wenn man die meisten der 160 Filmen nun nur online zuhause ansehen kann.
Von den 16 Spielfilmen des Festivalprogramms sind zehn deutsche Premieren, zwei internationale Premieren und eine Europremiere ist dabei. Ungewöhnlich für ein Festival: 45 Prozent aller Beiträge kommen von Frauen. Jung präsentiert sich das Filmforum, in dem Filme aus Norddeutschland vorgestellt werden: Viele darunter sind Debüts. Spannende Serien, herausragend erzählte Kinder- und Jugendfilme wie „„Schwestern“ – Der Sommer, in dem wir alleine waren“ sowie eine Retrospektive zum Thema „Fishermen’s Films“ komplettieren das umfangreiche Programm.
Eröffnet werden die NFT am 4. November mit der Deutschlandpremiere des dänischen Streifens „Unser Mann in Amerika“ von Christina Rosendahl. Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt der Film die Geschichte des Diplomaten Henrik Kauffmann, gespielt von Ulrich Thomsen (unter anderem bekannt aus „James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug“). Er kämpft als dänischer Botschafter in den USA zur Zeit der deutschen Besatzung in den 40er Jahren um die Freiheit und Unabhängigkeit seines Landes. „Am Tag nach der amerikanischen Präsidentschaftswahl wird einem besonders bewusst, wie wichtig es ist, in schwierigen Situationen Haltung zu beweisen, und welchen Unterschied eine einzelne Person mit persönlichem Mut und politischer Weitsicht ausmachen kann,“ so Linde Fröhlich zur Entscheidung für den Eröffnungsfilm.
Infos zum Programm und der Onlinebuchung unter www.nordische-filmtage.de sowie auf den diversen Social Media Plattformen des Filmfestivals.
Hinweise für die Tickets des Online-Screenings
Mit Beginn des Kartenvorverkaufs am 1. November (13 Uhr) kann man auch Tickets zum Streamen von ausgewählten Filmen erwerben. Sie kosten pro Film 7 Euro (oder 9 Euro, wenn man zwei Euro spenden will). Streamingfähige Filme sind auf der Festival-Homepage in der Programmansicht gekennzeichnet. Von dort wird man auf die Seite von Culturbase weitergeleitet. Ab dem 4. November sind die Filme zu ihrer regulären Kinopremiere für 24 Stunden abrufbar. Um das Angebot nutzen zu können, muss man sich vorher mit einer Mailadresse und einem persönlichen Passwort ein Benutzerkonto bei Culturbase anlegen. Das Streaming ist nur in Deutschland verfügbar, bezahlt wird per Kreditkarte oder Paypal.