LaLeLu: „Das Publikum will einfach mal zwei Stunden abschalten und an etwas anderes als Corona denken.“

Die A-capella-Comedy-Formation LaLeLu bringt mit ihren Programmen reihenweise Menschen zum Schmunzeln, auch wenn den vier Sängern in den letzten Monaten wegen des kulturellen Lockdowns gar nicht zum Lachen war. Nun holen die Stimmakrobaten ihre abgesagten Konzerte teilweise nach. Andreas Guballa hat mit dem Bass Tobias Hanf über ihre Situation gesprochen.

Das A-Cappella-Ensemble LaLeLu. Foto Marcel Bock

Wie ist es Ihnen seit der kulturellen Zwangsschließung von Theatern und Konzertsälen ergangen?

Wir sind zum Glück nicht in Lethargie oder Depressionen verfallen, sondern haben sofort begonnen, einen Video-Podcast zu produzieren. Am Anfang haben wir täglich einen Song zum Thema Corona umgedichtet und ein bisschen Talk dazu aufgenommen. Damit hatten wir viel zu tun und haben bis heute 70 Folgen mit dem Titel „Kratzen im Hals“ gedreht, die man alle im Internet nachschauen kann. Im Juni haben wir vor zirka 700 Fans ein exklusives Online-Konzert gestreamt. Die Leute haben sich im Wohnzimmern versammelt und haben da so richtig LaLeLu gefeiert. Mittlerweile sind ja glücklicherweise Konzerte mit Publikum wieder möglich. Die Interaktion mit unseren Fans hat uns echt gefehlt. Aber das, was LaLeLu ausmacht, diesen Hexenkessel kann man unter Coronabedingungen nicht herstellen.

Wird das Thema Corona in ihren nächsten Programmen eine Rolle spielen?

Im aktuellen Programm werden wir das Virus nicht thematisieren, das ist ja ein durchchoreografierter Abend, den wir schon seit ein paar Jahren spielen. Außerdem haben wir das Gefühl, dass die Menschen lieber eine Show sehen wollen, die dieses allgegenwärtige Thema vergessen lässt. Sie wollen einfach zwei Stunden mal abschalten und an etwas anderes denken.

Nehmen Sie auch Positives aus der Pandemie mit?

Natürlich, wir haben total viel gelernt und haben eine große Portion Kreativität freigesetzt. Wir mussten ja in kürzester Zeit jede Woche sieben Songs schreiben, arrangieren, proben, filmen und schneiden. Das war ein richtiger Crashkurs. Wir haben also gelernt, aus der Krise eine Chance zu machen. Das war ein total wichtiger Prozess für uns und wir sind dadurch noch einmal enger zusammengerückt.

Sie feiern in diesem Jahr Ihr 25jähriges A-Cappella-Jubiläum. Was ist das Geheimnis Ihres so lange anhaltenden Erfolgs?

Wahrscheinlich der Spaß, den wir immer noch auf der Bühne haben. Wir feiern eigentlich jeden Abend mit dem Publikum ein große Party. Das macht den Reiz von LaLeLu aus. So etwas gefunden zu haben, ist einfach ein Glücksfall; deshalb machen wir das auch alle so lange wie es gut funktioniert und die Zuschauer kommen. Während der Coronapause hat sich auch gezeigt, wie sehr uns die Fans die Treue halten. Sie haben uns finanziell und ideell sehr unterstützt. Es gab ein beträchtliches Spendenaufkommen, so dass wir finanziell gut durch die Krise gekommen sind. Darüber sind wir sehr dankbar.

Sie sind zur Zeit mit Ihrem 15. Programm unterwegs. Woher nehmen Sie die Ideen?

Unser ehemalige Mitstreiter Sören Siek hat 17 Jahre lang mitgesungen und über weite Strecken sehr viele Arrangements und Stücke geschrieben. Nach seinem Ausstieg vor ein paar Jahren schreibt er zwar weiterhin für uns, aber jeder von uns steuert auch etwas zum Programm bei. Wir sind ja viel zusammen auf Tour. Man sitzt stundenlang in der Bahn oder in der Garderobe. Da entstehen viele Ideen, die dann sofort mit dem Smartphone festgehalten werden. Diese Ideen-Sammlung wird dann sukzessive weiter verwertet und zu einem Programm gegossen.

Was erwartet das Publik bei Ihrer aktuellen Show „Die Schönen und das Biest“?

Das ist wieder eine ganz klassische Mischung aus Parodien, Klamauk und verschiedenen Musikstilen. Das Überthema ist Liebe und die Frage, ob Männer und Frauen doch zueinander passen. Wir fragen: Gibt es im Zeitalter von Tinder und #metoo überhaupt noch Liebe? Und kann man eine Liebeserklärung auch grunzen? Diese und andere Fragen beraten und besingen wir gemeinsam mit Ed Sheeran, Pharrell Williams, Bruno Mars, Dean Martin, Elvis Presley, Jogi Löw und Shakira, aber auch mit Fachleuten der Liebe wie Roland Kaiser, Angela Merkel, Max Raabe und Serge Gainsbourg. Außerdem gibt es eine Ballermann-Oper, in der die klassischen Mallorca-Songs im Gewand von Mozart, Beethoven und anderen Klassik-Komponisten daher kommen.

Termine: https://www.lalelu.de/tour/