Axel Prahl: Meine Lieder sind wie eigene Kinder

Axel Prahl ist nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Schauspieler und Tatort-Kommissare, er singt auch. Sein Debüt-Album Blick aufs Mehr war für viele eine Überraschung. Nun legt er ein neues Werk vor und präsentiert seinen neugierigen Fans den Nachfolger. Mehr wird das zweite Album heißen und ist im November 2018 erschienen. Ab 2019 geht Axel Prahl dann zusammen mit dem Inselorchester auf Tournee durch Deutschland. Andreas Guballa hat mit Axel Prahl gesprochen.

Sie hatten 2011 mit 51 Jahren ein spätes Debüt als Musiker in der Öffentlichkeit, obwohl die Gitarre bei Ihnen vor der Schauspielerei kam. Bedauern Sie heute, keine Musikerkarriere gemacht zu haben?

Ich sage immer: Alle Dinge, die man macht, haben einen Sinn. Bei mir war’s im Leben bisher immer so, dass sich Chancen und Möglichkeiten zu ihrer Zeit ergeben haben. Und rückblickend kann ich heute sagen, dass alles gut so ist, wie es gelaufen ist. Ich weiß ja, wie schwer es oft ist, von der Musik zu leben.

Für viele war Ihr Debüt-Album „Blick aufs Mehr“ eine Überraschung, für nicht wenige die neue Lieblingsscheibe. Hat Sie das überrascht?

(lacht) Allerdings. Ursprünglich waren ja nur 15 Konzerte geplant, mit denen ich mir einen kleinen Jugendtraum erfüllen wollte. Dass das dann so einschlagen würde, war tatsächlich nicht geplant. Mittlerweile ist es ein zweiter Beruf und aus den ursprünglichen 15 Konzerten sind inzwischen über 200 geworden. Und die Nachfrage reißt nicht ab; was mich natürlich sehr freut, da die Lieder, die ich geschrieben habe, so etwas wie eigene Kinder sind, die man in die Welt schickt. Wenn aus denen etwas wird, ist die Vaterfreude groß.

Wo sind Sie musikalisch zu verorten? Haben Sie Vorbilder?

Mein Problem ist, dass ich sehr viele musikalische Einflüsse habe. Meine Mutter ist sehr musikalisch, von ihr habe ich womöglich das Talent geerbt. Mit Kirchenmusik fing ich an, bin dann über den klassischen Bereich zum Modernen gekommen. Fürs Lagerfeuer brachte ich mir dann Cat Stevens und so weiter bei. Eigentlich habe ich schon jedes Genre angefasst und hege auch eine gewisse Faszination für diese unterschiedlichen musikalischen Stile.

Nicht wenige Stücke erinnern an Shantys. Die Musik Ihrer Heimat?

Der Shanty ist natürlich aus meinem Herzen nicht wegzudenken. Wenn man am Meer geboren ist, wird man das schwer wieder los. Aber eigentlich spiele ich nur mit dem Genre und es ist nur eine von vielen musikalischen Facetten.

Nervt der Titel des singenden Schauspielers?

Erfreulicherweise nehmen mich die Konzertbesucher und übrigens auch viele Musikkritiker durchaus als Musiker wahr. Natürlich gehen manche Leute erstmal hin und wollen schauen, was der Axel Prahl da macht. Wenn es gelingt, diese skeptischen Menschen emotional mit auf eine Reise zu nehmen und sie am Ende begeistert klatschen – das ist doch schon was.

Das heißt, auf der Konzertbühne erlebt man den echten Axel Prahl?

Das Schöne für mich an der Musik ist, dass ich da so sein kann wie ich bin.

In 2019 präsentieren Sie mit Ihrem Inselorchester das gerade erschienene zweite Studioalbum „MEHR“. Worauf darf das Publikum sich freuen?

Wir werden eine Mischung aus beiden Alben spielen. Mit dabei sind einige Stücke des alten Albums, die sich bei Live-Konzerten als unverzichtbar erwiesen haben. Aber ich habe natürlich hauptsächlich meine neuen Kompositionen im Programm. Die neue Scheibe schlägt einen großen musikalischen Bogen vom Shanty über Fado und Tango bis zu Klängen aus der Karibik. Ich bin gespannt, wie sie dem Dithmarscher Publikum gefallen.

Wird man Sie auch mal wieder in Norddeutschland vor der Kamera sehen können?

Wir denken gerade über eine zweite Folge von „Vadder, Kutter, Sohn“ nach, die letztes Jahr ja sehr erfolgreich gelaufen ist. Da lese ich gerade ein neues Drehbuch.

Abschließend noch die häufigste Journalistenfrage, die an Sie und Ihren ebenfalls musizierenden „Tatort“-Kollegen Jan Josef Liefers gestellt wird: Gibt es die Idee für ein Duo mit Ihnen beiden?

(lacht) Geplant ist diesbezüglich bisher nichts. Auf meiner Facebook-Seite gibt es aber ein kleines weihnachtliches Duett mit Janni unterm Tannenbaum. Das ist dann aber auch alles.

Zur Person:
Axel Prahl (58) ist bekannt als Kommissar im Münster-Tatort, wo er seit 2002 als Frank Thiel mit Jan Josef Liefers als Professor Karl-Friedrich Boerne ermittelt. Das Duo ist das beliebteste Ermittlerteam der Tatort-Reihe mit knapp 15 Millionen Zuschauern. Prahl ist in Eutin geboren und in Neustadt/Holstein aufgewachsen; zur Zeit lebt er im Brandenburgischen.
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