25. Usedomer Musikfestival feiert vereinten Ostseeraum in der Jubiläumssaison


Seit einem Vierteljahrhundert rückt das Usedomer Musikfestival jedes Jahr Komponisten und Musik eines Ostseestaates ins Zentrum. Die Jubiläumsausgabe macht das anders: Sie feiert den Ostseeraum in seiner Gesamtheit musikalisch.

Der Strandflügel des Usedomer Musikfestivals in der Nähe von Seebad Ahlbeck (c) Usedomer Musikfestival – Geert Maciejewski
Seit 1999 stellte das Usedomer Musikfestival Jahr für Jahr eines der zehn Ostseeanrainerländer mit seiner Musik und seinen Musikern vor. 2018 erleben Musikfans erstmals alle diese Länder vereint – von Norwegen bis Russland, von Finnland bis Deutschland. „In der Jubiläumssaison begegnen sich schwedischer Jazz und russische Kammermusik, estnische Choräle und dänische Kantaten, norwegische Lieder und polnische Klaviermusik, litauische Tänze und deutsche Sinfonik, lettische Naturklangbilder und finnische Tangos“, freut sich Intendant Thomas Hummel, den der Wunsch, die Ostseeregion durch Musik zu vereinen, seit Gründung des Festivals 1994 begleitet. 2008 verwirklichte er diesen Traum und gründete das mit dem Festival verbundene Baltic Sea Philharmonic. Es versammelt die begabtesten jungen Musiker aus allen Ländern der Region. Gemeinsam mit dem estnisch-stämmigen Stardirigenten Kristjan Järvi sind sie eine feste Größe im jährlichen Festivalreigen. Ihre innovativen Aufführungen, Lichtprojektionen und Sounddesign begeisterten bereits tausende Konzertbesucher auf Usedom. In diesem Jahr feiert das Baltic Sea Philharmonic beim Eröffnungskonzert am 22. September in Peenemünde nicht nur den Heimathafen Usedomer Musikfestival, sondern gleich vier Länder – Estland, Lettland, Litauen und Finnland – anlässlich der 100-Jahr-Feierlichkeiten ihrer Unabhängigkeit. Die gleichermaßen entdeckungsfreudige norwegische Violinistin Mari Samuelsen begleitet das Ensemble. Die Eröffnung findet in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel statt.
„Musik- und Literaturfestivals, aber auch Orchester sollten immer wichtige Ziele verfolgen: Frieden, Humanität und Verständigung – dafür setzen wir uns ein“, so Intendant Hummel mit Blick auf die Erfolgsgeschichte. Diese Anliegen prägen auch das Festivalprogramm 2018: Die enge Kooperation mit Polen findet ihren Ausdruck in einer Rundfahrt auf der polnischen Nachbarinsel Wollin und Bachs berühmter h-Moll-Messe, aufgeführt in der Taufkirche des Reformators Johannes Bugenhagen von der Internationalen Chorakademie Lübeck und dem Goldberg Baroque Ensemble Gdansk. Inselverliebt zeigt sich die Sängerin Gitte Hænning am 28. September. Fasziniert vom letzten Festivalbesuch, zieht es sie wieder auf das Eiland. Neuland ist Usedom für den größten Gesangsstar Schwedens: Die Sopranistin Anne Sofie von Otter präsentiert am 7. Oktober Chansons, Popsongs und Lieder von Abba bis Bernstein, von Jacques Brel bis Jean Sibelius. Aus Dänemark hat sich das Spitzenensemble für die Aufführung Alter Musik angesagt: Concerto Copenhagen (2. Oktober, 19.30 Uhr). Finnland zeigt sich pfiffig mit Sväng, einer preisgekrönten Mundharmonika-Gruppe. Big Band Sounds aus Skandinavien erleben Besucher mit der Tolvan Big Band aus Malmö (10. Oktober, 19.30 Uhr). Dass die Ostsee in Lettland das „Weiße Meer“ genannt wird, führt das Trio Raro u. a. mit Werken des bekanntesten lettischen Komponisten Pēteris Vask vor (4. Oktober, 19.30 Uhr). „Drei prall gefüllte Wochen zeigen, wofür das Usedomer Musikfestival steht: die ganze musikalische Vielfalt der Ostseeregion im unverwechselbaren Flair der Zwei-Länder-Insel“, lädt Intendant Thomas Hummel alle Musikliebhaber zu den rund 40 Konzerten ein. Die Spielorte können unterschiedlicher nicht sein: in Schlössern, Kirchen, dem Kaiserbädersaal in Heringsdorf, in Hotels und dem imposanten Industriedenkmal des Historisch-Technischen Museums Peenemünde. Insel- und Synagogenrundfahrten runden, kombiniert mit Ausstellungen das Programm ab.

Das Abschlusskonzert im Kraftwerk Peenemünde beschließt die Jubiläumssaison am 13. Oktober mit der NDR-Radiophilharmonie Hannover unter der Leitung von Robert Trevino (USA). Zum Abschluss des Festivals steht noch einmal Musik des Ostseeraums auf dem Programm: von Jüri Reinvere aus Estland und vom letzten Hofkapellmeister des deutschen Kaisers – Richard Strauss.

Das komplette Programm, Karten und Informationen: Usedomer Musikfestival