Am 4. August 2025 jährt sich zum 150. Mal der Todestag des Märchenerzählers Hans Christian Andersen – Anlass genug für Odense, seinen berühmtesten Sohn in ein über drei Monate andauerndes Fest zu hüllen.

Odense ist mit rund 180.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Dänemarks und für viele Reisende vor allem durch eine Persönlichkeit bekannt: Hans Christian Andersen (1805–1875), der mit Märchen wie Die kleine Meerjungfrau, Des Kaisers neue Kleider oder Das hässliche Entlein weltberühmt wurde. 2025 steht die Stadt ganz im Zeichen ihres bekanntesten Sohnes. Unter dem programmatischen Titel „Andersen Forever“ verwandelt sich die Heimatstadt Andersens in ein kulturelles Gesamtkunstwerk. Besucherinnen und Besucher erwartet ein dichter Veranstaltungsreigen aus Theater, Musik, Performances, Ausstellungen, Podcastreisen, Straßentheater und urbanem Blumenzauber – ein Feuerwerk kreativer Fantasie, das das Vermächtnis des Dichters lebendig hält
Den Einstieg bietet das H.C. Andersen Hus, ein mehrfach ausgezeichnetes Museum, das Andersens Leben und Werk auf moderne Weise interpretiert. Statt klassischer Vitrinen setzen die Kuratoren auf eine immersive Erlebniswelt, in der Architektur, Licht, Klang und interaktive Medien zusammenspielen. Der japanische Architekt Kengo Kuma hat das Gebäude mit organisch geschwungenen Linien und Gartenanlagen entworfen. Das Museum ist nicht nur ein Ort der Biografievermittlung, sondern auch ein Raum für Fragen nach Vorstellungskraft, Sprache und Identität – zentrale Themen in Andersens Werk.

Gleich nebenan liegt das Kindheitshaus des Dichters, in dem Andersen ab dem zweiten Lebensjahr mit seiner Mutter lebte. Die schlichte Einrichtung, die engen Gassen der Altstadt und die Nähe zur früheren Gerberei vermitteln einen authentischen Eindruck von Andersens sozialem Umfeld. Ein lohnenswerter Spaziergang führt von hier durch die restaurierte Altstadt bis zur St. Knuds Kathedrale, in deren Nähe der junge Andersen seine ersten literarischen Träume entwickelte. Auf dem Weg dorthin begegnet man vielleicht einem Audiowalk oder einem Street-Art-Intermezzo – Teil eines Stadtlabors, das Geschichten Andersens kreativ in den urbanen Raum verwebt.

„Andersen Forever“ – das Programm
Das Herzstück des Gedenkjahres ist die Veranstaltungsreihe „Andersen Forever“, die noch bis 30. September 2025 läuft. Ziel ist es laut Veranstaltern, das Erbe Andersens nicht museal, sondern lebendig zu vermitteln. Das Programm setzt auf künstlerische Vielfalt und die Verbindung von Literatur, Stadtleben und Gegenwartskunst. Es richtet sich gleichermaßen an Familien, Kulturinteressierte und internationale Besucher.
Höhepunkt ist das Freilufttheaterstück The Phoenix, eine Produktion der niederländischen Gruppe Close-Act Theatre. Das Stück bringt mit Musik, Tanz und artistischer Luftakrobatik Andersens Erzählung vom Phönix auf die Straße.
Mehrere Plätze in der Innenstadt werden am Abend durch Lichtinstallationen und Projektionen bespielt. Auch kleinere Konzerte – etwa im Innenhof des Museums oder auf temporären Bühnen gehören zum Programm.
Zum 25-jährigen Jubiläum des Odense Flower Festivals werden Blumenarrangements in der gesamten Innenstadt mit Motiven aus Andersens Märchen kombiniert. Diese Verbindung von urbaner Gestaltung und Literatur gehört zu den Besonderheiten des Programms.
Lesungen, Schreibworkshops, offene Bühnenformate und Begegnungen mit Künstlern vor Ort laden zum Dialog ein.
Odense ist gut erreichbar – sowohl über Kopenhagen (per Zug in rund 90 Minuten) als auch über die Autobahn E20 von Westen kommend. Die Innenstadt ist weitgehend autofrei und gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. Wer sich auf einen Tagesausflug einlässt, findet die zentralen Veranstaltungsorte in fußläufiger Nähe.
Für den Besuch der Hauptveranstaltungen empfiehlt sich eine Voranmeldung. Informationen zu Tickets, Programmzeiten und Sonderausstellungen bietet das Tourismusportal visitodense.de. Viele Programmpunkte sind kostenlos zugänglich; einige erfordern lediglich eine Zeitslot-Reservierung.