Sie kommen aus Wien, sie lieben und leben den Swing, und sie haben sich bei zahlreichen mitreißenden Konzerten im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) in die Herzen des Publikums gespielt. Die „kleinste Bigband der Welt“ vereint mühelos leichtfüßig-swingende Rhythmen mit knackigem Songwriting und einer markanten Dosis Spaß. Am Sonntag, den 11. August kommt das Ensemble in die Kult-Location in Dithmarschen, dem Westhof BioGewächshaus in Wöhrden. Andreas Guballa hat mit der Sängerin Marina Zettl gesprochen.
Für viele bedeutet das Wort „Swing“ entweder traditioneller Sound à la Ella Fitzgerald oder Django Reinhardt bzw. Electro Swing. Wo finden Sie sich musikalisch wieder?
Wir haben für uns etwas ganz Eigenes gefunden, das irgendwo dazwischen liegt, um zu zeigen, dass diese Musik viel mehr kann als nur locker und verspielt zu sein. Wir nennen unsere Musik Indie-Swing, weil wir nicht die Hits und Songs der 1930er/ 1940er Jahre spielen, sondern machen einen Bogen ins Hier und Jetzt und spielen eigentlich nur Eigenkompositionen. Das gibt uns die Freiheit, alles machen zu können, was wir wollen und gut finden. Wir freuen uns, beim SHMF unser neues Album „Friendly Fire“ präsentieren zu können, das ganz frisch erschienen ist. Die Stücke sind sehr kraftvoll und beschäftigen sich mit Themen, die uns persönlich beschäftigen. Das heißt, es geht um ernstere, erwachsenere Themen. Damit hat das Programm deutlich dunklere Seiten als die letzten Alben.
Was fasziniert Sie an dieser Musikrichtung?
Mein Vater hat zuhause immer Swing gehört, das heißt, ich bin schon ganz früh damit in Berührung gekommen. Durch mein Jazz-Gesang Studium wurde dies dann vertieft. Mich hat dabei immer die Lockerheit und Verspieltheit der Musik fasziniert, mit der man auch ernste Themen verarbeiten konnte. Diese rhythmische Ästhetik haben wir versucht in jedem Programm beizubehalten. Und das ist es auch, was mich bis heute an dieser Musik begeistert.
Sie sind nicht das erste Mal beim SHMF. Was verbindet Sie mit dem Festival und welche Erlebnisse hatten Sie schon bei uns im hohen Norden?
Ich glaube, wir sind in diesem Jahr das dritte Mal beim SHMF und werden sicher wieder drei schöne Konzerte geben. Abgesehen davon, dass alles super organisiert ist, kommt man an Orte, an denen man sonst nicht spielen würde. Wir haben schon auf einer Fähre gespielt und am Strand mit Sand zwischen den Zehen. Durch diese ungewöhnlichen Locations lernt man ein ganz anderes Konzertpublikum kennen, das aufgeschlossen ist für neue Programmkonzepte. Das macht ein gutes Festival aus. Daher freuen wir uns, dass wir wieder ein paar schöne Tage im Norden verbringen können.
In diesem Jahr werden Sie u.a. in einem Gewächshaus auftreten. Wie wichtig ist eine Location für Sie, gerade auch im Vergleich zu einem traditionellen Konzertsaal?
Außergewöhnliche Spielstätten sind schon toll, weil da bei uns sowie beim Publikum eine ganz andere Stimmung aufkommt. Da kann man auch mal ganz andere Nummern spielen als im Konzertsaal. Wir werden uns von der Umgebung inspirieren lassen und spontan entscheiden, was wir genau spielen. Ich war mir gar nicht bewusst, dass wir in einem Gewächshaus auftreten werden. Für mich als Hobbygärtnerin und Tomatenzüchterin ist das natürlich etwas ganz Besonderes.
Gibt es Unterschiede zwischen dem Publikum hier im Norden und bei Ihnen in Österreich?
Ja, natürlich. Schon sprachlich gibt es viele Unterschiede. Wir hatten durchaus schon Konzerte in Deutschland, bei denen ich bei einem Witz auf ratlose Gesichter gestoßen bin. Das ist mir in Norddeutschland allerdings noch nie passt. Ich habe das Gefühl, je nördlicher man kommt, desto mehr ähnelt sich der Humor. Ich glaube, wir ticken ähnlich. Daher können die Konzerte beim SHMF nur super werden.